Gränslandet

Signe Danielsen – stark und

geduldig wie die Berge

Sie wurde 1895 geboren und lebte bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Bergen. Trotz ihrer geringen Körperlänge von nur 140 Zentimetern stand Signe Danielsen beharrlich auf den Gebirgsheiden in der Femundsmarka. Monatelang hütete sie allein Rentiere, hackte Holz, stellte Schneehuhnfallen, angelte und sammelte Beeren.

Ihren dritten Sohn gebar Signe Danielsen im Schnee, wo sie über eine Stunde mit ihm liegen musste. Die erste Familie, bei der sie anklopfte, wollte nämlich keine Samen ins Haus lassen. Doch später freundete Signe Danielsen sich sogar mit der Familie an. Sie kam nie auf den Vorfall zu sprechen – es war ja alles gut ausgegangen.

Es passierte auch, dass Signe Danielsen auf dem Eis einbrach und „wie ein tiefgefrorener Fisch“ nach Hause kam. Sie war aber keinen einzigen Tag ihres Lebens krank. Einmal sprang sogar ein Wolf über sie hinweg. Aber das war nicht der Rede wert, fand Signe Danielsen, schließlich unterschied sich ihr Leben doch nicht von dem anderer Samenfrauen.

Eine Zeit lang zog Signe Danielsen mit einem Zirkus durch Europa; sie und ihr Mann Elias wurden als „die Samenfamilie“ präsentiert. Aber das Heimweh nach den Bergen wurde immer größer. Obwohl die Familie manchmal zu wenig zu essen und kein Dach über dem Kopf hatte, hätte sie nie ihr Leben gegen das eines anderen Menschen tauschen wollen, meinte Signe Danielsen als 80-Jährige rückblickend.

Buchtipp

Melien, Hans. 1975: Viddas mor. Signe Danielsen fra Elgå. Grøndal & søn. Oslo.